Quelle : Eishockeymagazin
DEL und DEB stellen neuen Kooperationsvertrag vor – Zweitligisten haben “historische Chance” vertan
VERÖFFENTLICHT AM 28. JULI 2011
München. (grö)
Irgendwie ist jeder Schuld, gewesen sein will es aber keiner. DEL, DEB und ESBG schieben sich gegenseitig die Schuld am teilweise gescheiterten Kooperationsvertrag zu, großer Verlierer der Diskussionen ist unterm Strich aber die zweite Liga. Die lehnte eine Relegation ohne Aussicht auf einen direkten Aufstieg ab und steht jetzt ganz ohne Erfolg da.
Dabei ging die DEL so weit wie noch nie: „Gerade letzten Mittwoch ist die DEL den Zweitligisten entgegen gekommen“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos. Die DEL wollte eine Relegation erst 21 Tage nach dem Saisonende ausspielen lassen, nicht wie ursprünglich geplant neun Tage nach dem Abschluss der Hauptrunde. Daneben wäre auch der DEL-Einstieg beim 9000-Punkte Plan erleichtert worden: Der Aufsteiger hätte, zumindest im ersten Jahr, nur noch 7000 Punkte statt derzeit gültigen 9000 Punkte bei der eigenen Halle erreichen müssen. Auch die Vorlizenzierung im Dezember verteidigte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: „Es wären nur zwei Punkte nachzuweisen gewesen: Ist im Sommer das Geld für einen Aufstieg da und die passende Halle. Die wirtschaftliche Basis in der zweiten Liga ist einfach ein Unterschied.“ Noch ärgerlicher für die zweite Liga: Der Vertrag zwischen DEB und DEL läuft nun erst einmal bis 2018, erst ab dann kann er gekündigt werden – eine Aufstiegsmöglichkeit rückt damit in weite Ferne.
Vorwürfe der zweiten Liga, dass sich der DEB nicht genug eingesetzt hätte, wollte Harnos nicht gelten lassen: „Eine Verzahnung wäre möglich gewesen. Wir haben aber eine Verantwortung gegenüber der Nationalmannschaft. Es war abzusehen, dass wir einen Kompromiss erreichen müssen. Da haben wir schon erwartet, dass die zweite Liga ihre Erwartungen zurückschraubt, das hat nur die DEL getan.“
Für die Nationalmannschaft soll der neue Vertrag nur Vorteile bringen. „Die Nationalmannschaft ist unser wichtigstes Gut. Ab sofort soll man nicht mehr nur von der DEB-Auswahl reden, das ist jetzt unsere Nationalmannschaft“, sagte Tripcke. Die Auswahl soll von nun an in einer paritätisch geführten Organisation geführt werden. Das heißt: In einem Gleichgewicht zwischen DEL und DEB.
Doch auch die Nationalmannschaft und vor allem ihre U-Teams (U20, U19, etc.) werden stark betroffen sein vom neuen Kooperationsvertrag. Die Förderlizenzregelung zwischen der DEL und der zweiten Liga ist aufgehoben. Die jungen Spieler können sich also nicht mehr optimal weiterentwickeln, sondern können höchstens von der DEL in die Oberliga ausgeliehen werden. Ein herber Rückschlag in der Jugendförderung des deutschen Eishockeys.
Bleiben noch die Teams der DEL: Für die Erstligisten ändert sich nicht viel. Einen Abstieg wird es weiterhin nicht geben, nur die Förderlizenzregelung trifft auch die DEL. Geschafft haben es die Klubs auch, den schwarzen Peter an die ESBG zu reichen. Die muss sich nun von DEB und DEL vorwerfen lassen, eine historische Chance verpasst zu haben.