EHC Waldkraiburg steigt ab
Es gibt immer ein erstes Mal- so abgedroschen sich das anhören mag. Auch der EHC Waldkraiburg musste dies am Sonntagabend auf schmerzlichste Art und Weise erfahren, denn zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte sind die „Löwen“ sportlich abgestiegen. Nach dem 2:3 am Freitag gegen Pfronten, zum Auftakt der „best-of-three“-Serie um den Abstieg, reichte der couragierte Auftritt der Mannen von Trainer Mitch Pohl am Sonntag auswärts nicht ganz aus. Sie unterlagen trotz zwischenzeitlicher 4:1-Führung am Ende mit 5:6 nach Penalty-Schießen und müssen jetzt hinab, in die sportliche Fünftklassigkeit. Der Bayerische Meister von 2008 spielt ab sofort in der Landesliga.
„Die Enttäuschung ist brutal groß. Das ist eine Mischung aus unglaublich viel Frust und auch Wut, weil viele Dinge auf den ersten Blick so sinnlos erscheinen. Aber irgendwie hats in diesem Jahr nicht sollen sein“ erklärte ein niedergeschlagener Waldkraiburger Trainer Mitch Pohl am Tag nach dem Abstieg. „Aber vielleicht ist es ja das beste für alle“ so der 42-Jährige weiter, der schon am vergangenen Freitag nach dem Spiel erklärt hatte, dass der Verein in finanzielle Schieflage geraten sei.
Die „Falcons“ hatten mit ihrem 3:2-Sieg am Freitag in Waldkraiburg vorgelegt in der „best-of-three“-Serie. Die „Löwen“ mussten am Sonntag also gewinnen, um ein entscheidendes drittes Spiel erzwingen zu können. Soweit die Voraussetzungen. Und es begann auch gut für Spieler von Mitch Pohl: Martin Führmann erzielte nach gut sieben Minuten in der ersten Waldkraiburger Überzahl die Führung für die Gäste (07:13). Im Gegenzug schlug Pfronten aber zurück und kam über Roman Fröhlich zum 1:1-Ausgleich (07:40), gleichzeitig auch dem ersten Pausenstand. Im zweiten Durchgang drehten die Industriestädter aber auf: zunächst gelang Stefan Rohm auf Zuspiel von Eric Dylla die erneute Führung (28:18). Die anschließenden beiden Tore, zum 3:1 und 4:1, erzielte der Landshuter Ex-Profi dann selber. Ausgerechnet Eric Dylla, der besonders bei den Waldkraiburger Fans in dieser Saison so häufig in der Kritik gestanden hatte, zeigte in diesem wichtigen Eishockeyspiel eine überragende Vorstellung. „Eric hat gestern noch mal alles gegeben, dem kann man überhaupt keinen Vorwurf machen“ urteilte sein Trainer. „Danach hatten wir das Spiel eigentlich im Griff, kriegen aber diese dumme Gegentor“ ärgerte sich Pohl noch immer über den Treffer Thomas Dinser zum 4:2 (39:32). Gleich zu Beginn des Schlussdrittels musste Keeper Yeingst erneut hinter sich greifen- die Defensive des EHC konnte nicht klären und wieder war es Dinser, der auf 4:3 verkürzte (40:25). Bei zweimaliger Überzahlsituation schaffte Pfronten dann den Ausgleich (Sigulla, 43:30) und sogar die Führung (Rentzsch, 54:07). Waldkraiburg stand jetzt mit dem Rücken zur Wand, doch Stefan Rohm, der die „Löwen“ knapp zwei Jahre zuvor zur Meisterschaft geschossen hatte, rettete den EHC ins Penalty-Schießen. Passend zu dieser glücklosen und katastrophalen Saison, sollte hier der Abstieg des EHC Waldkraiburg besiegelt werden. Pfronten traf zweimal, der EHC Waldkraiburg kein einziges Mal. Damit findet eine Saison, in der es nie so richtig laufen wollte, in der die Leistungsträger nur selten zeigten, was sie konnten und in der man ständig durch schwere Verletzungen aus der Bahn geworfen wurde, ein jähes und trauriges Ende. Der Eishockeysport in der ironischerweise selbsternannten „Sportstadt“ Waldkraiburg geht in die Landesliga.
Statistik: EV Pfronten : EHC Waldkraiburg 6:5 n.P. (1:1/1:3/3:1). Tore: 0:1, 07:13, Führmann M. (Spindler P., Dylla E.), 1:1, 07:40, Fröhlich R. (Sigulla R., Heiss T.), 1:2, 28:18, Rohm St. (Dylla E.), 1:3, 34:15, Dylla E., 1:4, 34:52, Dylla E. (Hanöffner T., Loboda J.), 2:4, 39:32, Dinser T. (Gottwalz B., Fröhlich M.), 3:4, 40:25, Dinser T. (Gottwalz B., Fröhlich M.), 4:4, 43:30, Sigulla R. (Hack A., Steiner T.), 5:4, 54:07, Rentzsch M. (Hack A., Häfele F.), 5:5, 58:29, Rohm St. (Dylla E., Hanöffner T.). 6:5, 60:00, Knöpfler J. (Penalty). Strafen: EV Pfronten: 12 Strafminuten, EHC Waldkraiburg: 16 Strafminuten.